Eine Geschichte der Anfänge: Erinnerungen an Magie und Wunder


Fußnoten
  1. Im Sufismus wird die Welt des Lichts als „Welt des göttlichen Befehls“ ('âlam al-amr) bezeichnet – im Gegensatz zur „Welt der Schöpfung“ (âlam al-khalq), die wir durch unsere Sinne und die Schleier des Ego erfahren. In der Welt des göttlichen Befehls verneigt sich alles vor Gott. Es ist das Reich der Engel und anderer Lichtwesen, die sich nur vor Gott verneigen und nur Gottes Macht und Willen ausführen können. Die Welt des Lichts existiert außerhalb von Zeit und Raum und ist zugänglich durch das göttliche Bewusstsein des SELBST.
  2. David Abram beschreibt, dass die Inuit glauben, wie auch viele andere Völker, dass Tiere und Menschen einst dieselbe Sprache gesprochen hätten. Er zitiert eine Inuit-Frau: „Am Anbeginn, als die Erde mit Menschen und Tieren bevölkert war … sprachen alle dieselbe Sprache. Es war die Zeit, da die Worte magisch waren.“ Er schreibt weiter: „Am besten erinnern sich an die heilige Ursprache jene Männer und Frauen, die als Schamanen und Medizinkundige anerkannt sind. Als solche können sie die rein menschliche Diskursebene nach Belieben verlassen, um direkt mit den andersartigen Kräften der Natur zu kommunizieren.“ Aus: David Abram: Im Bann der sinnlichen Natur – Die Kunst der Wahrnehmung und die mehr-als-menschliche Welt, S. 104 – 105, Klein Jasedow, thinkoya, 2015
  3. Das Licht, das in der geschaffenen Welt verborgen ist, nennen die Alchemisten lumen naturae.
  4. Genesis 2:19: „Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen.“
  5. Das Erwecken der Magie war Teil der Schöpfungsgeschichte, als das menschliche Bewusstsein zum ersten Mal erschien. Die natürliche Magie der Erde ermöglichte uns, das Wunder und Geheimnis der Schöpfung zu erleben, wie alle Schöpfung eine göttliche Bestimmung in sich trägt. Es kann zum Beispiel an den Höhlenmalereien in Südfrankreich gesehen werden, deren Tiere eine schamanische Dimension haben. Tragischerweise wurde diese frühe Magie allmählich für Machtzwecke missbraucht, und das verursachte den Riss zwischen den Welten, den zwischen der Welt des Lichts und der physischen Welt der Schöpfung, was im Mythos als der Sündenfall dargestellt wird, als Verlust der Unschuld. Ich spüre die Aufforderung, zu dieser ursprünglichen Beziehung zurückzukehren, diese Magie zu erwecken, die immer noch in der Schöpfung da ist, wenn auch weitgehend verborgen. Diese magische Beziehung zwischen den Welten ist Teil unseres Erbes, das wir fast völlig vergessen haben, obwohl wir immer noch von einem „magischen Moment“ sprechen, wenn die numinose Energie der inneren Welt in unsere äußere hineinkommt.